Zitate aus der Literatur

Emil Kneiß war Student an der Akademie der Bildenden Künste; in diesen Kreisen zeigte man humorvoll seine Bildung, indem man Zitate aus jeglicher Literatur an „passender“ Stelle wiedergab. Oder man benutzte auch bekannte Gedichte, um sie mit verändertem Inhalt zu versehen.

 

Es traf vor allem den Dichterfürsten Schiller, etwas umgedeutet zu werden:

Raum für alle hat die Erde, was verfolgst du mein Gefährte?
Der Mann muß hinaus ins feindliche Leben!
Johanna geht und nimmer fährt sie wieder.
Ich fürchte, wir gehen nicht von hier, wie wir kamen! (Wallenstein)
"Sagt dir eine inn're Ahnung nichts?" (Wallensteins Tod)
Gekeilt in drangvoll fürchterliche Enge ... (Wallensteins Tod)

und nicht minder den Olympier aus Weimar:

Das Unzulängliche, hier wirds Ereignis.
... das ist die Art, mit Haxen umzugehn.
Staub soll er fressen und mit Lust!
Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten! (Faust I)
Das Unzulängliche, hier wirds Ereignis.
Das ewig Weibliche zieht nur noch an.
Gruppe des Grazer Damen-Bicycle-Clubs

Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.
Faust, der Tragödie zweiter Teil

Um die Wende zum 20. Jahrhundert erlahmte das Publikumsinteresse an den Radsportwettbewerben; man versuchte gegenzusteuern, indem man Radrennen für Frauen einführte. Emil Kneiß hatte dies allerdings 1891 schon als Zukunftsvision gezeichnet. Man beachte den Gabentempel, in dem als Preise Männer in dieser Reihenfolge ausgesetzt sind: Leutnant, Gigerl (Modegeck), reicher Rentier, junger (jüdischer) Bankier.

Man beachte aber auch die Damen des Grazer Bicycle-Clubs; bereits auf Roverrädern, diese aber mit unterschiedlichen Reifen!

1891 noch Zukunftsbild: Damenrennen mit Gabentempel
Und hinter ihm in staubigem Vereine ...

Aus Goethes Epilog zu Schillers Glocke:

Denn er war unser! Mag das stolze Wort
Den lauten Schmerz gewaltig übertönen!
Er mochte sich bei uns, im sichern Port,
Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen.
Indessen schritt sein Geist gewaltig fort
Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen,
Und hinter ihm, im wesenlosen Scheine,
Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.

Und hinter ihm, im staubigen Vereine,
Liegt – grausig wirr – ein Knäu’l verschlung’ner Beine.

"Als ich Abschied nahm."

Friedrich Rückert (1788 – 1866): „Aus der Jugendzeit“, 3. Strophe:

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten so schwer.
Als ich wiederkam, als ich wiederkam,
war alles leer.

In der Frühzeit der Automobile war es nicht ungewöhnlich, dass man Bauern bitten musste, das ruinierte Fahrzeug mit Hilfe von Pferden oder Ochsen zurückzuschleppen.
An diese Zeilen dachte 1935 Emil Kneiß erneut, als er nachfolgende Geschichte zeichnete.

"Als ich wiederkam."
Das geliehene Motorrad oder: "Als er Abschied nahm ... und als er wiederkam"

Und hier drei Bildgeschichten zu bekannten Texten: