Der Bierdimpfl

Emil Kneiß zeichnete gerne den Typ des „Drei-Quartl“-Privatiers, der möglichst ungestört sein Bier trinken wollte. Das gelang aber nicht immer. Manchmal waren auch die Folgen nicht ganz erwünscht.

I bitt di, Kathl, ..., da müßt i mi ja vorm Kellner schäma.

Diese Karikatur entstand 1894, genau in dem Jahr, in dem Kneiß seine Frau Katharina (Kathl) geehelicht hatte. Sicher sah er mit 26 Jahren noch nicht so aus; er hatte da eher seinen Vater vor Augen. Aber als eine gewisse Zukunftsvision fasste das Kneiß wohl doch auf.

"is mir 's Bier immer in Kopf g'stiegen"
"dann hab' i's am Bauch g'spürt"
und jetzt sitzt mir's halt in die Füß.
Fantasie eines Hofbräustammgastes.

Schreckli‘ war’s, wenn i’s bedenk‘,
Man in der Fruah a Mal erwacht‘
Und ’s Hofbräuhaus, mit sammt der Schenk‘,
Verschwunden war‘, so über Nacht!
Wenn auf an Dreirad stund‘ a Faßl,
Schenkkellner fahrat’s – Unverschämt!

Und unseroans um jedes Maßl
Sich d‘ Seel halb außerrenna könnt‘.
Na! davor mag der Himmel uns behüt’n
Dös laßt a Stammgast sich gar nie g’fall’n
Dös könnt‘ koa Mensch oan je vergüt’n,
Dös war’n de reinsten Tantalusqual’n.

Dieser Typ von Dreirad war 1888 hochmodern; der Antrieb erfolgte bereits über Pedale, Tretlager und Kette. Damit war ein Lieferant schneller als alle Pferdefuhrwerke!

In der Galerie „Herr Wurstlhuber turnt“ versucht dieser vergeblich, durch diverse Turnübungen wieder zu seinem Normalgewicht zurückzukehren.

Der „Prüvatiöh Bimpfl“ wägt alle Möglichkeiten ab, die seine Verwandschaft zu Pfingsten wohl unternimmt; am Ende kommt für ihn heraus: „… im Bierkeller in d’frisch Luft sitzen und a frische Maß um die anda trinka.“