Das Auto-Museum Dr. Carl Benz in Ladenburg
Carl Benz entwickelte seinen „Benz Patent-Motorwagen Nummer 1“ noch in Mannheim; seine Werkstatt befand sich im Quadrat T6. (Die Innenstadt von Mannheim ist in Quadrate aufgeteilt). Auf seinen Fahrten kam er auch öfter nach Ladenburg, einem geschichtsträchtigen Städtchen auf halbem Weg nach Heidelberg. Dort erwarb er Grundstücke sowohl für eine Fabrik <C. Benz Söhne> als auch für ein eigenes Wohnhaus. In den ehemaligen Fabrikgebäuden ist heute das Automuseum Ladenburg beheimatet, in dem Arbeiten von Emil Kneiß zu finden sind.
Emil Kneiß war auch ein begehrter Portraitmaler; frei zugänglich ist nur dieses Portrait von Carl Benz. Das Bild ist laut Signatur 1937 entstanden; da C. Benz schon 1929 gestorben war, diente wohl die Fotografie aus den „Lebenserinnerungen“ als Vorlage. Benz äußerte sich in seiner Biografie sehr positiv über den „Allgemeinen Schnauferl-Club“; er kannte darum sicher auch Emil Kneiß.
Der „Allgemeine Schnauferl-Club Mannheim“ kaufte 1935 von den „Naturfreunden“ das als Wandererstützpunkt 1928 im Odenwald gebaute „Trommhaus“. Für dieses Haus malte Emil Kneiß große Tafeln, von denen sechs erhalten und im Automuseum Ladenburg zu sehen sind.
Dass das Gebäude im Hintergrund die Werkstatt von C. Benz in Mannheim darstellt, ist leicht nachzuvollziehen, ebenso, dass das Automobil rechts ein „Benz Comfortable“ ist. Aber was soll ein Herr mit Trachtenhut und Gamsbart in Mannheim, der offensichtlich an C. Benz (mit Geldbörse) einige (Geld-)Scheine überreicht? Des Rätsels Lösung liegt in den „Lebenserinnerungen“ von Carl Benz. Dort erzählt er von einem „vornehmen Münchener“, der einen „Comfortable“ erwarb, aber auch sonst noch für einige Heiterkeit sorgte.
Dieses Gemälde zeigt die Aufstellung des als Stele gestalteten Denkmals für Carl Benz in Mannheim; der Wasserturm im Hintergrund ist das beherrschende Bauwerk Mannheims. Die feierliche Aufstellung fand im April 1933 statt; die Stifter des Denkmals waren RDA (Reichsverband der Automobil-Industrie), AvD (Automobilclub von Deutschland), ASC (Allgemeiner Schnauferl-Club) und ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil Club). RDA, ASC und ADAC werden von E. Kneiß durch ihre Embleme indentifiziert. Eine gewisse Pikanterie liegt darin, dass Kneiß die Träger des Denkmals im Stechschritt marschieren lässt, was bestimmt nicht der Fall sein konnte. Andererseits zeichnet Kneiß im Jahr 1941 am Straßenrand jubelnde Menschen, die einfach die Hände hochrecken; eine Erinnerung daran, dass im April 1933 noch nicht der „Deutsche Gruß“ allgemein verpflichtend war? Ob auf dem weißen Kreis in den roten Fahnen von Kneiß noch ein Hakenkreuz gemalt wurde, kann nicht festgestellt werden; eventuell wurde dieses nach 1945 übermalt.
Das Denkmal steht noch heute auf dem Augustusplatz in der Nähe des Wasserturms; in seiner unmittelbaren Nähe wurde vor einigen Jahren eine Nachbildung des „Benz Patent Motorwagens Nr.1“ aufgestellt.
Bei den nächsten Bildern griff Kneiß auf Situationen aus der Frühzeit des Automobilsports zurück. 1900 wurde in Frankfurt a. Main das erste Automobil-Bahnrennen ausgetragen; dabei ging es noch sehr gesittet zu. Das Gemälde ist leider heute verschollen.
Ob man sich dann beim Bahnrennen 1903, wieder in Frankfurt, in Seglermanier in die Kurve legte, mag dahin gestellt sein; jedenfalls zeichnete Kneiß dieses Bild für das „Schnauferl“.