Max Schmeling

Boxweltmeister im Schwergewicht zwischen 1930 und 1932
Bild: Max Schmeling kehrt aus Amerika als "letzter Steuerzahler" zurück
„Der letzte Steuerzahler“
11. Juli 1931

Max Schmeling, bis heute unvergessener Schwergewichtsboxer, verteidigte am 3. Juli 1931 seinen Weltmeistertitel durch technischen K.o. in der 15. Runde gegen den Amerikaner Young Stribling. Im bereits mit Notverordnungen regierten Deutschland freute sich Finanzminister Dietrich auf „jemand, der noch Steuern zahlen konnte“.

Am 12. Juni 1930 hatte Max Schmeling gegen Jack Sharkey den Kampf um den vakanten Weltmeistertitel im Schwergewicht gewonnen. Sharkey war dabei wegen eines regelwidrigen Tiefschlags disqualifiziert worden.

Bild: Max Schmeling verlor am 31. 6.1932 den Rückkampf gegen Sharkey nach Punkten
Nach dem Boxkampf um die Weltmeisterschaft
2. Juli 1932

Am 31. Juni 1932 verlor Max Schmeling den Rückkampf gegen Jack Sharkey nach Punkten; nach Meinung des Publikums wäre er der wahre Sieger gewesen.

Da Schmeling haut an Scharkei nauf,
Und setzt an rechten Schwinger drauf,
Na boxt er eahm am Rüssel hin,
Siegst Scharkei, da liegt ebbas drin!

Da Maxe drischt nach rechts und links,
Er sagt se selm: „I glaub‘, i zwing’s.“
Doch mit den Richtern steht es flau,
Ist auch der Scharkei schon ganz blau.

Sie schwindeln einen Sieg heraus,
Doch Maxe, dir gilt der Applaus.
Und Scharkei, dem is mies zu Mut,
Eahm steht da „Sieger“ gar net gut.

 

Als Tag der Nationalen Solidarität bezeichneten die Nationalsozialisten einen ab 1934 jährlich wiederkehrenden Tag zum Auftakt des „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“, bei dem prominente Parteifunktionäre und Künstler mit der Sammelbüchse um Geldspenden warben. Wenn ​Max Schmeling sammelte, sorgte das stets für einen Volksauflauf.

Emil Kneiß zeichnete den sammelnden Max Schmeling 1934; das Bild wurde aber nicht in den Ausgaben des Zeitungsblocks veröffentlicht. Diese Zeichnung stammt aus dem Nachlass von Emil Kneiß.

 

 

 

Bild: Max Schmeling sammelt für das Winterhilfswerk und wird bejubelt
Bild: Max Schmeling schlug am 10. März 1935 Steve Hamas durch technischen K.o.
Nach dem Kampf
16. März 1935

Max Schmeling schlug am 10. März 1935 in Hamburg Steve Hamas durch technischen K.o. in der 9. Runde. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass im Jahr zuvor, am 13. Februar, Hamas nach 12 Runden zum Sieger nach Punkten über Schmeling erklärt worden war.

 

11. Juli 1936

Der berühmteste Kampf Max Schmelings gegen Joe Louis fand am 19. Juni 1936 in New York statt. Das war sechs Wochen vor den Olympischen Spielen in Berlin, bei denen wegen der fortgesetzten antisemitischen Vorfälle in Deutschland ein Boykott durch die amerikanische Mannschaft drohte. Schmeling ließ sich vom Propagandaministerium dazu verwenden, die Amerikaner von einer Teilnahme zu überzeugen; später bezeichnete er diese Fürsprache als „grenzenlose Naivität“.

Man rieb sich die Hände,
Man stieß sich voll Freud,
Sah siegfroh das Ende,
Bei ünsere Lait.

„Louis wird es ihm geben,
Dem aus Hakenkreuzreich!
Wird lähmen sein Streben,
Schon beim ersten Streich!“

Bild: Der Kampf Joe Louis gegen Max Schmeling am 19. Juni 1936
Bild: Der Kampf Joe Louis gegen Max Schmeling am 19. Juni 1936 II

Schmeling gewann den Kampf gegen Joe Louis, den bis dahin unbesiegten „Braunen Bomber“, durch K.o. in der 12. Runde. Dieser Sieg wurde von der NS-Propaganda missbraucht als „Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse“. In den Kinos wurde auf Weisung Hitlers der Kampf unter dem Titel „Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg“ vorgeführt. Sechs Wochen später allerdings avancierte Jesse Owens zum Liebling des Publikums, sehr zum Ärger Hitlers und seiner Umgebung.

Als es anders gekommen,
Wie sie hab’n gedacht,
Da war’n sie benommen,
Haben nimmer gelacht.

Und als gar den Louisl
Man ausgezählt hat,
Fiel’n vor Schreck und mit Gwuisl
Auf den Hintern sie glatt.

Der Rückkampf gegen Joe Louis fand am 22. Juni 1938 wieder in New York statt. Diesmal musste Schmeling schon in der ersten Runde zu Boden gehen; sein Trainer brach daraufhin den Kampf ab.