Das Autler-Liederbuch

1902 schrieb der „Allgemeine Schnauferl-Club“ einen Wettbewerb aus; es sollten Liedtexte für die „Schnauferl-Feiern“ eingereicht werden. Das Ergebnis wurde in dem „Autler-Liederbuch“ präsentiert, das für 1 RM erworben werden konnte. Die Liedtexte wurden zu vorhandenen Melodien gesungen. Man unterschied in „Fest- und Vereinslieder“ einerseits und „Kommers- und Kneiplieder“ andererseits. Die Bilder zwischen den Texten sowie das Umschlagbild des „Motorpheus“ stammten von Emil Kneiß.

 

Erst vor kurzem ist ein Exemplar dieses Liederbuchs wieder aufgetaucht.

Titel des Autler-Liederbuchs

„Motorpheus“
Ein beliebter Sprachscherz war die Verknüpfung alter Wörter mit den durch die Motorisierung neu aufgekommenen. So standen auf einer Menükarte des ASC Autocar-Toffeln, Automo-Bohnen, Handicapern und Cam-Ampere.
Titelumschlag des Autler-Liederbuchs

1. Autel-Lust

Dieses Lied errang bei den Fest- und Vereinsliedern den ersten Preis.
Die Vignetten zwischen den Liedern stammen aus dem „Schnauferl“ von 1902, S. 106.
Fangscheere mit Wurfnetz
Autel-Lust: Sind wir nicht zur Schnelligkeit geboren?
Sind wir nicht zur Schnelligkeit geboren?

2. Des Motors Lob.

Dieses Lied kam bei den Fest- und Vereinsliedern auf den zweiten Rang.
Der Luftschwung
Des Motors Lob. Dem Riesengeist, der großes schafft, ...
Des Motors Lob. 02

3. Schnauferl, Schnauferl über Alles!

Das Lied der Deutschen, gedichtet 1842 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, war 1902 nicht die Nationalhymne; eine solche gab es zu dieser Zeit überhaupt nicht. Darum konnte auch ein Österreicher aus Waidhofen an der Ybbs diesen Text ungeniert umdichten.
Schnauferl, Schnauferl über Alles! 01
O alte Rösserherrlichkeit

4. Autel-Lied

Die Worte „Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun, drum Brüderchen Ergo Bibamus“ stammen von J.W. v. Goethe (1810), die Melodie von Max Eberwein (1813).
Der Fall ins Netz
Autel-Lied 01
Autel-Lied

6. Lob des Automobils

Hier wurde das weltweit bekannte Studentenlied „Gaudeamus igitur“ zum Lob des Automobils umgedichtet.
Gaudeamus 1. Strophe
Gaudeamus 2./3. Strophe
Gaudeamus 4./5. Strophe
Gaudeamus 6. Strophe
Sanftes Absetzen

9. Heil Dir, o Kraftfahrsport.

1902 sang man in Preußen bei festlichen Gelegenheiten „Heil Dir im Siegerkranz“, in Bayern dagegen „Heil, unserm König Heil“, beides aber auf dieselbe Melodie wie die Engländer bei „God Save the King“.
Nachfolgendes Bild stammt aus dem Kinderbuch „König Nußknacker“ von Heinrich Hoffmann, dem Schöpfer des „Struwwelpeter“.
Heil Dir du Knupperhanns
Heil Dir im Siegerkranz 01
Heil Dir im Siegerkranz 02

1. Kraftfahrers Triumphlied.

Bei den Kommers- und Kneip-Liedern gewann dieses Lied den ersten Preis.
Kraftfahrers Triumphlied 01
Kraftfahrers Triumphlied. 02
Kraftfahrers Triumphlied. 03

7. Der Pferd Klagelied.

Dieses Lied wurde erstmals nach der Wettfahrt Mannheim-Pforzheim-Mannheim am 12. Mai 1901 gesungen. Der Autor des Textes war Richard Braunbeck, auch als T. Pollak bekannt.
O alte Rösserherrlichkeit
O alte Rösserherrlichkeit
O alte Rösserherrlichkeit
Töff töff hurra
Töff töff hurra 02

13. Töff töff hurra!

Der ASC wurde in Nürnberg gegründet; was lag da näher, als „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“, das „Lied der Franken“ aus der Feder Victor v. Scheffels für die Zwecke der Autler umzudichten. Der bescheidene Autor „R. B.“ war wieder Richard Braunbeck. Aus der Nähe von Heilbronn gebürtig, hat er sich wohl auch als Franke gefühlt.
Töff töff hurra 03

Neue Autel=Typen

Diese Kreationen finden sich auch im Liederbuch, aber ohne die hier gezeigten Erläuterungen.
Bretzen-Protzen-Renntyp
Meck-Aut für den Wander-Gewerbebetrieb
Modell: Madame Meier
Börseaner-Kassen-Wagen
Ballet-Voiturette
Criminal-Aut mit Revolverkühlung und automatischen Spitzbuben-Fängern